SV Nußbach I – FC Triberg I 1:4

Ein Glück, dass Nußbach nicht in Spanien liegt. Spanische Medien sind bekannt dafür, gerade im Fußball sehr emotional zu berichten. Mögliche Überschriften nach diesem Spiel wären auf der iberischen Halbinsel möglicherweise gewesen: „Schande! Nußbach blamiert sich gegen den Erzfeind!“ oder „Die schwarz-weiße Bestie zerfleischt das grün-weiße Schoßhündchen“. Die deutsche Presse ist zu großen Teilen sachlicher und nennt oftmals einfach die Fakten: „Nußbach verliert Lokalderby mit 1:4“.

Vor vielen Zuschauern und bei guten äußeren Bedingungen unter Flutlicht war an diesem Mittwoch eigentlich alles angerichtet für eine weiteres, hoffentlich denkwürdiges, Derby. Die jüngsten Erinnerungen an Triberg waren gut. Bei den letzten beiden Aufeinandertreffen in der Saison 2012/13 konnte der SVN das Auswärtsspiel mit 3:4 gewinnen und zuhause, zeitgleich zum Maifest, in der letzten Minute noch ein 2:2 erzielen. Von der Triberger Mannschaft von damals sind nicht mehr viele übriggeblieben, stattdessen standen viele junge Spieler in der Startelf.

Drei von diesen sorgten dann auch für den Blitzstart der Gäste; nach 18 Minuten stand das Spiel bereits 0:3 aus Nußbacher Sicht und alle Tore wurden von Spielern erzielt, die jünger als 20 Jahre alt sind. Die Triberger schlugen den SVN wortwörtlich mit ihren eigenen Waffen; frühes Stören, weite Bälle auf die schnellen Stürmer, Kopfballverlängerungen… und vor allem viel Zweikampf- und Willensstärke. Genau diese beiden Eigenschaften ließ die erste Mannschaft bei dieser Partie, bis auf sehr wenige Ausnahmen, komplett vermissen. Gründe für diese Vorstellung in der ersten Halbzeit sind schwer zu finden, vermutlich war man sich seiner Sache einfach zu sicher und ging von einem Selbstläufer aus.

Dazu kam, dass die ansonsten so gefährliche Offensive um Salvatore Guaglianone, Marius Faller und Steffen Schneider, der angeschlagen in die Partie ging und nach 55. Minuten durch Andreas Herdner ersetzt wurde, so gut wie gar nicht zur Geltung kam. Jeder lange Ball wurde weggeköpft und das Mittelfeld um Kim Hör wurde so unter Druck gesetzt, dass ein Flachpassspiel gar nicht entstehen konnte. Der einzige Hoffnungsschimmer war der 1:3 Anschlusstreffer durch Marcel Hettich vom Punkt, nachdem Marius Faller im Strafraum gefoult wurde.

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel ausgeglichener, ohne das Nußbach jedoch zu zwingenden Torgelegenheiten kam. Auch nach einer gelb-roten Karte 15 Minuten vor Schluss kam nie so richtig das Gefühl auf, dass diese Partie noch kippen konnte. Sicherlich hätte ein Anschlusstreffer nach einem ruhenden Ball beispielsweise noch einmal für eine Trotzreaktion sorgen können, dazu kam es jedoch nicht. Stattdessen erzielte Felix Fehrenbach drei Minuten vor Spielende sein zweites Traumtor an diesem Tage und besiegelte die schmerzhafte Niederlage.

In Spanien kennt die Medienlandschaft nur das Extreme. An einem Tag ist eine Mannschaft eine Schande, schon wenige Tage später kann sie schon wieder euphorisiert gefeiert werden. Am Sonntag hat die erste Mannschaft eine großartige Gelegenheit, diese bittere Partie gleich wieder vergessen zu machen. Drei Punkte zuhause waren eingeplant, in Rietheim beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer wären diese eine große Überraschung. Der SVN hat jedoch in der Vergangenheit oftmals gezeigt, dass er immer für eine solche gut ist. Und wer weiß, vielleicht liest man in der virtuellen spanischen Presse schon am kommenden Montag Überschriften wie: „Unfassbar! Der grün-weiße Güterzug überrollt den haushohen Favoriten“.

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