Spätes Glück im Sechs-Punkte-Spiel. Durch einen Doppelpack kurz vor Schluss kann sich der SVN in der Tabelle weiter von den Sportfreunden aus Neukirch absetzen.
Mittwochabendspiele sind so eine Sache in Nußbach. Das kann mal gut gehen, in der Regel gibt es bei dieser Anstoßzeit jedoch nach dem Spiel Ernüchterung für die Hartplatzkicker. Diese Tatsache rief Richard Dittrich, der (sorry Coach) vor dem Spiel so nervös wirkte wie ein 16-Jähriger vor dem Tanzabschlussball, seiner Mannschaft noch einmal ins Gedächtnis. Diese Aufregung kam natürlich nicht von ungefähr, bei einer Niederlage hätten die Neukircher, die vor der Begegnung auf dem vorletzten Tabellenplatz standen, an Nußbach vorbeiziehen können. Im Vergleich zur derben 0:6-Klatsche beim VfB Villingen nahm er zwei Änderung vor, Benjamin Kienzler rückte für Stefan Kreyer zurück in die Innenverteidigung und Markus Duffner musste bereits vor Spielbeginn signalisieren, dass es bei ihm an diesem Tag verletzungsbedingt nicht ging – Manuel Pfau begann zwischen den Pfosten.
Die grün gekleideten Gastgeber machten von Beginn an viel Druck und ließen den Sportfreunden gar nicht die Chance, kontrolliert von hinten aufzubauen. Durch dieses Pressingverhalten kam der SVN zu zahlreichen aussichtsreichen Freistoßpositionen, die jedoch alle nichts einbrachten. Leider gelang es der ersten Mannschaft nicht, aus dieser Druckphase Kapital in Form eines Führungstreffers zu schlagen. Die beste Chance hatte Marius Faller mit einem Kopfball aus elf Metern nach hervorragender Hereingabe von Johannes Herdner, den der Neukircher Schlussmann jedoch sehr gut parierte. Die Neukircher befreiten sich jedoch zunehmend aus der Belagerung.
Nach 19 Minuten hatte man Glück, dass ein Nußbacher Abwehrspieler (er möge mir die fehlende Namensnennung verzeihen, das Getümmel war zu groß) nach einem Eckball auf der Linie rettete. Zehn Minuten später hatte die Hintermannschaft um Kapitän Stefan Loeck jedoch weniger Glück. Ein langer Einwurf fand den Weg durch Freund und Feind und der Neukircher Robin Duffner am Ende Manuel Pfau mit einem Lupfer zum 0:1 überwand.
Die Heimmannschaft kam durch diesen Gegentreffer von seiner bis dahin guten Linie ab und verlagerte ihr Spiel ausschließlich auf lange Bälle – ein gefundenes Fressen für die kopfballstarke Innenverteidigung der Gäste. Zum Glück gelang vor der Pause trotzdem noch der Ausgleich: Nach einem Einwurf von der linken Seite schirmte Steffen Schneider den Ball am Fünfer-Eck geschickt ab und traf in Gerd-Müller-Manier aus der Drehung in die kurze Ecke. Nach dem Seitenwechsel drängte der SVN auf die Führung. Der Gästetorhüter erwischte einen guten Tag und parierte unter anderem einen guten Freistoß von Faller aus 24 Metern.
Trotz großer Bemühungen der Heimmannschaft lag eine Punkteteilung in der Luft, die aus Nußbacher Sicht zu wenig gewesen wäre. Dann die 87. Minute: Der bis auf eine Ausnahme (ein übersehenes Foul an Manuel Pfau) gute Schiedsrichter einer teils überharten Partie entschied nach einem Zusammenprall eines Neukirchers mit Felix Kaltenbach zurecht auf Vorteil. Marius Faller schnappte sich den Ball, sprintete damit bis in den gegnerischen Strafraum und bediente den mitgelaufenen Steffen Schneider. Dieser machte es noch einmal spannend („wenn ich direkt geschossen hätte, hätte ein Abwehrspieler geklärt“, meinte der Torjäger nach dem Spiel), legte sich die Kugel noch ein paar Mal zurecht und traf schließlich zum vielumjubelten 2:1. Doch es kam noch besser: Eine Minute später schickte Schneider Faller auf die Reise, dieser setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und schlenzte den Ball aus 20 Metern an den Innenpfosten und von dort ins Tor – 3:1.
Mit diesem Sieg verschaffte sich die Elf von Richard Dittrich ein wenig Luft im Abstiegskampf, bereits am Sonntag folgt jedoch das nächste Duell gegen einen direkten Konkurrenten. Beim Tabellenletzten FC Peterzell hat der SVN außerdem noch mehr als eine Rechnung offen.